Der Zyklus „Hasenmelken“ ist einer der ersten größeren Werk-komplexe mit denen sich Bernd Neumann befasste. Darin greift er das Thema des jungen Künstlers am Beginn seiner künstlerischen Laufbahn auf.


Zentrale Elemente der Arbeit sind dementsprechend die Trans-formation des Künstlers durch die eigene Arbeit, der Prozess der Individuation hin zu einer eigenen künstlerischen Identitäts- und Zielsetzung, wie auch einer wachsenden Haltung gegenüber den Vorbildern eines tradierten Kunstbildes. So entwickelt sich in Hasenmelken eine mythische und symbolische Darstellungsform, in dessen Kosmos Hasenmilch als jene mythische Flüssigkeit fungiert, durch die es der junge Künstler vermag, die Form der Materia Prima - jenem Urzustand der Heldenverehrung - zu über-winden, um nun selbst als Ikone wiedergeboren zu werden.

Auf dem Weg der Initiation stürzt er den Altar seiner einstigen Vor-bilder um nun selbst in die Kunsttempel und letztlich - als Ikone unsterblich geworden - in den Olymp der Kunst Einzug zu halten. So sind die Forderung nach dem Tot von Joseph Beuys und die Erkenntnis, dass die „Utopie Kunst träge mache“ Ausdruck eines Pubertierenden im Prozess der Entwicklung seines eigenen künstlerischen Verständnis, wie auch der Bildung einer eigenen Wertschöpfung von Kunst.   


Bilder wie der Hase fungieren dabei als Symbole des jungen Künstlers; er ist Repräsentant und das Seelentier, welcher den Zwiespalt zwischen den produktiven Kräften des Schaffens und seiner Furchtsamkeit und Unsicherheit, die eigenen künstler-ischen Positionen zu vertreten wiederspiegelt.

„Hasenmelken“ versteht sich dabei nicht als abgeschlossener Beitrag sondern einem Zyklus aus sich ergänzenden und weiter-führenden Arbeiten eines fortdauernden Gesamtwerks.

Über Hasenmelken